Der Verlust einer geliebten Person verursacht emotionales Chaos. Viele Menschen kommen damit nicht klar, fühlen sich von Gefühlen überrumpelt und in die Ecke gedrängt. Oft wollen sie gar nicht wissen, was sie fühlen.
Aber wenn du über die Emotionen nicht sprichst, kann es nicht besser werden. Der Heilungsprozess startet erst in dem Moment, in dem du jedes einzelnes Gefühl annimmst und ihm einen Namen gibst.
Warum ist es wichtig, seine Gefühle nach einem Verlust klar zu benennen?
Wenn ich während der Sitzung meine Klienten frage: „was fühlen Sie?“, bekomme ich oft eine Geschichte über den Verlust zu hören. Erst wenn ich nachhake, höre ich: „Ich fühle Leere, ich bin traurig, ich habe Gewissensbisse“. Das ist ein Moment, wo wir anfangen können die Emotionen zu transformieren.
Es ist essentiell, jede Emotion nach einem Verlust bewusst wahrzunehmen und ihr einen Namen zu geben. Es hilft dir, die Trauer zu verarbeiten und zu heilen.
Wenn dir deine Gefühle vertraut sind, dann kannst du damit arbeiten. Dadurch werden auch deine Gedanken ruhiger und klarer. Auch dein Körper kann davon profitieren.
Warum? Oft werden unverarbeitete Emotionen gespeichert, dadurch entstehen körperliche Symptome, die wiederum eine Krankheit verursachen können. Wenn du weißt, wie du dich fühlst, kann sich dein Körper besser entspannen.
Was fühlst du nach Verlust eines geliebten Menschen?
Traurigkeit
Sie kommt immer, wenn du etwas verlierst, was dir sehr wichtig war. Das ganze Leben erscheint dann grau und sinnlos. Du siehst nichts Positives mehr in deiner neuen Welt.
Du kannst dich fragen: Warum bin ich traurig? Ist diese Trauer neu oder kenne ich sie schon von früher?„
Die Leere
Die Leere fühlt sich an wie ein großes Loch im Leben. Als hätte man einen Teil von sich selbst verloren. Am Anfang ist dieses Gefühl besonders schmerzhaft, weil es ständig an das erinnert, was uns fehlt.
Wie fühlst du die Leere? Kannst du sie für dich beschreiben?
Sehnsucht
Du vermisst jemanden, der für dich sehr wichtig war. Vielleicht war der Mensch alles, was du hattest. Es ist normal, dass die Sehnsucht stark ist.
Hast du dich schon gefragt: Was fehlt dir am meisten? Welche Bedürfnisse wurden durch diese Person erfüllt und das fehlt dir jetzt?
Schuldgefühle
Selbstvorwürfe können sehr quälend sein. Deine Gedanken kreisen dann oft um das, was du hättest anders machen können und die Geschichten dazu können sehr hartnäckig sein.
Du kannst dich fragen: Was habe ich aus dieser Erfahrung gelernt? Bin ich jetzt achtsamer geworden?
Hier kannst du lesen, wie du Schuldgefühle verarbeiten kannst.
Angst und Furcht
Sie sind oft mit Sorge um die Zukunft verbunden. Du kannst Angst haben vor dem Alleinsein, oder ob du finanziell über die Runden kommst.
Du kannst dich fragen: Was macht mir Angst? Wovor fürchte ich mich am meisten?
Einsamkeit
Dein Gefühl der Einsamkeit kann viele Gründe haben: Du vermisst einen geliebten Menschen, oder du fühlst dich unverstanden und ziehst dich deshalb zurück.
Wie sieht es bei dir aus? Fühlst du dich einsam? Und was ist der Grund?
Gefühle, die nach einem Verlust verdrängt werden
Es gibt noch zwei weitere Gefühle, die nach einem Verlust häufig auftreten, aber oft verdrängt werden.
Wut
Oft möchte man Wut nicht zugeben, weil man denkt, dass es unangemessen sei. Du brauchst dich nicht dafür zu schämen, du hast Recht dich so zu fühlen. Wut ist ein Teil des Trauerprozesses.
Du kannst dich fragen: Worüber bin ich so wütend? Oder was macht mich so wütend?
Erleichterung
Gerade bei langjähriger Pflege kann das Gefühl der Erleichterung auftauchen. Oft wird dieses Gefühl unterdrückt, weil man denkt, es gehöre sich nicht so zu fühlen.
Was wäre, wenn du dir selbst sagst: „Ich bin froh, dass ich jetzt Zeit für mich habe“. Und den Augenblick der Erleichterung genießen.
Warum fällt es uns so schwer, unsere Gefühle zu benennen?
Es gibt mehrere Gründe dafür, warum es nicht leicht ist, eigene Gefühle auszudrücken:
Du hast es nicht gelernt über deine Gefühle zu sprechen
In deiner Familie hat man vielleicht über andere Dinge geredet und Gefühle waren in den Gesprächen kein Thema. Du weißt nicht, wie man über Emotionen spricht, weil dich keiner danach gefragt hat. Und jetzt fehlt dir einfach die Übung.
Die Gefühle nach einem Verlust sind zu überwältigend
Du fühlst dich regelrecht von deinen Emotionen erschlagen. Und du weißt gar nicht, wo du anfangen sollst. Manchmal fühlst du lieber gar nicht, um dich vor dem Schmerz zu schützen.
Du verdrängst deine Gefühle
Du fühlst dich in deinem Umfeld nicht verstanden oder schämst dich für das, was du fühlst und kannst dich nicht öffnen. Oder du möchtest nach außen nicht als schwach und hilflos wahrgenommen werden – deswegen verdrängst du deine Gefühle oder ziehst dich zurück.
Sprich offen darüber, wie du dich nach deinem Verlust fühlst
Wenn du weißt, was du fühlst, dann wird es für dich leichter, die schmerzhaften Emotionen zu verarbeiten.
Unser Gehirn liebt klare Begriffe und möchte verstehen – was, wie und warum. So fühlen wir uns sicherer. Auch unser Herz mag es, wenn wir liebevoll für uns sorgen.
Wenn du offen darüber sprichst, wie du dich fühlst, ist das der erste wichtige Schritt in deine Heilung. Aber es gibt noch mehr, was du tun kannst, um dich besser zu fühlen: die Gefühle, die dich belasten, zu transformieren.
In meiner Praxis biete ich Unterstützung wie du nach einem Verlust zurück ins Leben findest.
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