Schuldgefühle sind eine der schlimmsten Qualen, die uns der Kopf antun kann. Diese schmerzhaften Gedanken, die uns immer wieder einflüstern, was wir hätten anders machen können – „du hättest machen, sagen oder vorausschauen sollen“, sind wie ein Teufelskreis der Selbstvorwürfe.
Schuldgefühle tauchen meistens auf, wenn wir denken, dass wir versagt haben oder etwas falsch gemacht haben und uns nun für die Situation verantwortlich fühlen.
Warum tauchen Schuldgefühle nach dem Tod einer geliebten Person auf?
Die Selbstvorwürfe nach dem Verlust eines geliebten Menschen sagen viel über:
- deine Hilflosigkeit, weil die aktuelle Situation dich überfordert
- deine Achtsamkeit oder Aufmerksamkeit und was für dich im Leben wichtig war
- wie du zu dir stehst und ob du dich als „gut genug“ bezeichnest oder dich eher als „klein“ fühlst
Worum geht es bei der Achtsamkeit
Ein Klient erzählte mir während einer Sitzung, dass er nach dem Tod seines Kindes etwas Wichtiges erkannt habe: er bereue es, so viel Zeit in die Arbeit investiert zu haben, anstatt sie mit seinem Kind zu verbringen.
Hinterher ist man immer klüger. Aber hätte er es wirklich anderes machen können? Nein, sonst hätte er es auch getan, nur damals wusste er es nicht besser.
Ist der Verlust einmal Realität geworden, bringt es wenig, sich selbst zu beschuldigen. Anstatt sich Vorwürfe zu machen, ist es viel besser, aus der Situation zu lernen.
Der Tod einer geliebten Person verändert dich und dein ganzes Leben. Du kannst deine alten Gewohnheiten anschauen und versuchen die zu ändern, die dich damals gehindert haben, aufmerksamer zu werden.
Zum Beispiel: Anstatt abends das Geschirr zu spülen, wäre es nicht schöner, mit dem Partner auf dem Sofa zu sitzen oder mit dem Kind zu spielen?
Manchmal sind es kleine Augenblicke, in denen wir uns entweder bewusst entscheiden oder auf Autopilot schalten und der Routine folgen.
In solchen Momenten hörst du auf, aufmerksam zu sein. Manchmal wiederholt man über Generationen eingespielte Muster. Und wir sagen uns Dinge wie: „Das macht man eben so.“ Oder „was ist schon dabei“. Jeder von uns hat eigene Ausreden. Erst wenn jemand nicht mehr da ist, merken wir, dass wir vieles anders hätten machen können.
Sei JETZT aufmerksam! Warte nicht, bis es zu spät ist. Du kannst die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber du kannst deine Zukunft anders gestalten.
Was steckt hinter dieser Hilflosigkeit? Und warum denkst du, dass du nicht genug bist?
Manchmal, wenn ich mit einem Klienten spreche, der sich Vorwürfe macht, kommt es mir vor, als ob ich einen Supermann vor mir hätte – mit allen Kräften und Hellsichtigkeit ausgestattet.
Aber mal ehrlich: Wir sind alle nur Menschen aus Fleisch und Blut und können nicht in die Köpfe anderer schauen oder die Zukunft vorhersehen.
Diese Schuldgefühle sind wie ein Deckmantel für deine Hilfslosigkeit und auch dafür, dass dich diese Situation komplett überfordert.
Es ist manchmal einfacher, sich als jemanden darzustellen, der alle Fäden in der Hand hält, anstatt zuzugeben, dass man sich schwach, hilflos oder überfordert fühlt. Doch es geht darum, anzuerkennen, ganz menschlich, dass man diesen Tod nicht hätte verhindern können.
Du kannst dir ganz bewusst sagen: „Ich bin nur ein Mensch“. Und angesichts deiner Geschichte und all des Schmerzes, hast du ohnehin schon eine Menge zu tragen.
Wie kann man mit Schuldgefühlen nach dem Tod eines geliebten Menschen umgehen? Was tun gegen Gewissensbisse?
Wenn du mit Schuldgefühlen umgehen möchtest, dann beginne heute damit, es anders zu machen. Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen, die Geschichte nicht ändern, aber du kannst von heute an achtsamer sein.
Vielleicht denkst du jetzt darüber nach, was damals passiert ist und fragst dich – Was hat dich davon abgehalten, anders zu handeln? Was war dir damals wichtiger als das, was du jetzt vermisst? Und warst du überhaupt in der Lage, damals etwas zu tun?
In der Regel ist es so, dass du nicht in der Lage warst. Weil: Wenn du es gewesen wärst, hättest du ja anders gehandelt.
Es gibt noch etwas, was du selbst tun kannst – DIR SELBST VERGEBEN
Vielleicht hast du von einem Vergebungsritual gehört – HOOPONOPONO. Es ist eine alte hawaiianische Praxis zur Selbstheilung und Versöhnung.
Bei Hooponopono geht es um die Reinigung negativer Gedanken und Emotionen, die dich belasten, wie Wut, Groll, Schuldgefühle oder Angst, die den Fluss der Liebe in dir blockieren.
Die Reinigung dieser negativen Gedanken erfolgt durch eine Wiederholung von vier einfachen Worten:
- Es tut mir leid
- Bitte vergib mir
- Ich liebe dich
- Danke
Ich glaube, dass Worte Medizin sind und jedes Wort seine eigene Schwingung hat. Und so, wie du beim Beschuldigen Schmerzen fühlst, wirst du beim Aussprechen dieser vier Worte von einer anderen, positiven Energie erfüllt.
Als mein Sohn starb, habe ich spontan angefangen „ICH LIEBE DICH und DANKE“ zu sagen, weil es sich für mich sehr stimmig anfühlte. Zuerst sprach ich es, als ich sein Foto sah, später bemerkte ich, dass ich sie auch zu mir selbst sagte.
Wie kannst du HOOPONOPONO nutzen, unter Schuldgefühlen leidest
Lass diese vier Worte –„Es tut mir leid, Bitte vergib mir, Ich liebe dich, Danke“ zu deinem täglichen Mantra werden.
Denn wenn du „Entschuldigung“ sagst, entschuldigst du dich für das, was passiert ist. Aber gleichzeitig entschuldigst du dich bei dir selbst, dass du so streng mit dir bist.
Wenn du um Vergebung bittest, bittest du nicht nur um Vergebung für das, was geschehen ist, sondern verzeihst du auch dir selbst.
Wenn du „Danke“ sagst, drückst du deine Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit aus.
Und wenn du „Ich liebe dich“ sagst, drückst du deine Liebe zu der Person aus, die gegangen ist, aber auch zu dir selbst.
Dieses Mantra ist eine schöne Medizin. Wiederhole es so oft und so lange du kannst.
Wenn du das Gefühl hast, dass es an der Zeit ist, deine Schuldgefühle loszulassen und du möchtest nicht da alleine tun, dann lade ich dich herzlich ein, das zusammen zu machen -während einer Sitzung.
Hier: „Mein neues Leben“ oder „Dankbar für das, was ist“
Wenn du Fragen hast, dann vereinbare ein kurzes kostenloses Treffen: hier
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