Die Zeit nach dem Tod eines geliebten Menschen oder generell nach einem Verlust kann sehr unberechenbar sein. Es ist eine Phase des emotionalen Chaos. Die Emotionen verlaufen in dieser Zeit nicht geradlinig. Sie verflechten sich eher wie ein Zopf miteinander, da die Trauer eine sehr schnelle und wechselhafte Dynamik hat.
Diese emotionalen Schwankungen können selbst die standhaftesten Menschen aus der Fassung bringen.Deshalb macht es Sinn, dieses Chaos zu strukturieren und all diese Gefühlszustände zu beschreiben. So hat dein Kopf einen Anhaltspunkt, und du beginnst, besser zu verstehen, wie du dich mit deiner Trauer auseinandersetzen kannst.
Fünf Trauerphasen
Das Leugnen
Das ist der Moment, in dem du eine Nachricht erhältst, die dich umhaut – es kann der Tod eines geliebten Menschen, eine schlechte Diagnose oder allgemein ein Verlust sein. Und du willst es einfach nicht wahrhaben. Der Schmerz ist zu groß, es passt einfach nicht in deinen Kopf, und du beginnst, die Realität zu verleugnen.
Du stehst unter Schock und deine Verleugnung ist die Reaktion darauf – sie schützt dich vor dem totalen Zusammenbruch und gibt dir gleichzeitig Zeit dieses „nicht wahrhaben wollen“ zu überwinden.
Zorn
Wenn der erste Schock nachlässt und du realisierst, was passiert ist – beispielsweise, dass die Person, die du geliebt hast, nicht mehr da ist oder dass du dich jetzt mit einer Krankheit auseinandersetzen musst, die als tödlich bezeichnet wird –, kommt Wut auf.
Das ist eine Emotion, die sich Menschen nicht gerne eingestehen. Denn Wut gilt als unangemessen. Besonders wenn jemand stirbt, versuchen sich viele einzureden, dass man deswegen nicht wütend sein darf. Aber das führt zu großer Frustration. Warum? Weil du dieses Gefühl unterdrückst und das frisst dich von innen auf.
Verhandeln
Das ist eine Phase, in der du dich selbst hinterfragst und versuchst, dir zu beweisen, dass du etwas falsch gemacht hast.
Hier tauchen viele Schuldgefühle oder Grübeleien darüber auf, was man alles hätte anders machen können: „ich bin schuld, ich hätte es verhindern sollen“ oder „ich hätte es wissen müssen“. Die Liste der Vorwürfe kann sehr lang sein.
In dieser Phase ist vor allem dein Verstand extrem aktiv. Er weigert sich die Situation zu verstehen und will nicht akzeptieren, dass diese Tragödie wirklich geschehen ist. Deshalb gehst du in deinen Gedanken verschiedene Szenarien durch und versuchst, den Verlust ungeschehen zu machen.
Hier kannst du mehr über Schuldgefühle lesen: Schuldgefühle nach dem Tod einer geliebten Person – was kannst du machen?
Depression
Das ist eine Zeit der Hilflosigkeit und der Abneigung gegen das Leben. Es ist eine Phase tiefer Trauer und Niedergeschlagenheit, in der sich alle Emotionen so aufstauen, dass du in den Überlebensmodus wechselst. Du denkst, dass das Leben keinen Sinn mehr hat und du nicht weißt, wofür und für wen du weiterleben sollst.
In dieser Phase wird oft zu Medikamenten gegriffen, was für viele eine Hilfe sein mag. Aber das ist nur eine vorübergehende Lösung für etwas, das gesehen und geheilt werden muss – deine Emotionen.
Hier habe ich beschrieben, wie wichtig es ist, sie zu sehen und mit ihnen zu arbeiten: Weißt du, wie du dich fühlst?
Akzeptanz
Akzeptanz bedeutet Versöhnung mit einem Verlust. Das ist eine Art, Frieden mit sich selbst zu schließen. Das bedeutet, du kämpfst nicht mehr, sondern du nimmst es an. Du erkennst deinen persönlichen Sinn in der ganzen Tragödie. Du verstehst warum du durch die Hölle gegangen bist und gibst dir die Erlaubnis ein neuer Mensch zu sein. Das führt immer zur Stärkung deiner Resilienz.
Und natürlich können auf dem Weg dorthin alle möglichen Emotionen auftauchen. Aber das sind nur noch Momente. Denn du bist bereits auf der anderen Seite. Du hast bereits diese Freiheit ohne Schmerz und Leid gekostet. Und du möchtest, dass sich das nicht mehr ändert.
Die 5 Trauerphasen – was sind die Vorteile?
Das Modell der 5 Trauerphasen hat Elisabeth Kübler-Ross entwickelt. Anfangs konzentrierte sich ihre Forschung hauptsächlich auf unheilbar kranke Patienten, aber nach einiger Zeit erwiesen sich ihre Beobachtungen als universell. Und jetzt können sie auf jeden erlebten Verlust übertragen werden.
Die Vorteile dieses Modells:
- Elisabeth Kübler-Ross beabsichtigte unter anderem mit ihrer Arbeit das Tabu rund um Tod und Verlust durchzubrechen.
- Der Trauerprozess, der schmerzhaft und schwer in Worte zu fassen ist, wurde dadurch verständlicher – für Menschen, die jemanden verloren haben und auch für Menschen, die andere in der Trauer begleiten.
- Dank der Arbeit von Elisabeth Kübler-Ross wurde das Thema Tod, Verlust und Trauer erklärbarer. Unser Verstand mag Namen und Schemata, weil es dem Menschen dann leichter fällt, sich in einer neuen Situation zurechtzufinden.
Die 5 Trauerphasen sind nicht in Stein gemeißelt
Jeder Trauerprozess ist sehr individuell, weshalb der Verlauf der Trauer und die Abfolge der Phasen stark variieren können. Ebenso wie die Intensität, mit der die einzelnen Etappen erlebt werden. Dazu kommt noch: Was lange unter den Teppich gekehrt wurde, all deine angestauten Emotionen, kommen während der Trauerzeit an die Oberfläche und schlagen mit doppelter Wucht zu.
Es ist gut, die Beschreibung der Trauerphasen zu kennen. Aber das ersetzt niemals die Arbeit mit einem Menschen – die Nähe, gut gestellte Fragen und einfühlsame Begleitung.
Wenn du magst, begleite ich dich durch die Trauerphasen. Hier ist mein Angebot: „Mein neues Leben“
Und wenn du Fragen hast, kannst du hier ein kurzes kostenloses Treffen vereinbaren: Kontakt