Alles hat einen Anfang. Unser Leben auf der Erde beginnt im Bauch unserer Mutter. Dort leben wir und wachsen neun Monate lang. Unsere Mutter ist die erste Person, mit der wir alles teilen.
Weil wir ihr so nah sind, spüren wir ihren Herzschlag fast wie unseren eigenen. Wir teilen ihre Zweifel und ihre Freude. Sie ist unser Fenster zur Welt und durch sie lernen wir auch unseren Vater kennen.
Bei der Geburt hören wir ihren Schrei und spüren ihren Schmerz, der sich mit unserem vermischt.
Beim ersten Atemzug erleben wir die Geborgenheit ihrer Nähe. Das Saugen an ihrer Brust gibt uns nicht nur Nahrung, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Liebe.
Diese tiefe Verbundenheit bleibt in uns, auch wenn die Person nicht mehr da ist. Unser Körper erinnert sich. Die Liebe und Nähe, die wir erfahren haben, ist ein Teil von uns geworden. Sie bleibt für immer in unserem Herzen.
Warum ist der Tod der Mutter manchmal so schmerzhaft?
Weil du jemanden verloren hast, der dir von Anfang an am nächsten stand. Auch wenn du als Erwachsene feststellst, dass es nicht immer so rosig war: Die Mutter bleibt für immer die Person, mit der du eine erste Verbindung eingegangen bist.
Mit ihrem Tod bist du „gezwungen“, vollständig erwachsen zu werden und mehr Verantwortung zu übernehmen, vor allem in Lebensbereichen, in denen du dich noch wie ein Kind fühlst.
Wenn die Mutter stirbt, wird dir klar, dass sie dich nie wieder auf irdische Weise unterstützen oder trösten wird. Sie wird dich nicht mehr umarmen oder anrufen. Und das schmerzt. Im Unterbewusstsein ahnst du, dass du jetzt selbst diese Lücke ausfüllen musst.
Vielleicht bedauerst du sogar, dass du bestimmte Dinge gesagt oder getan hast. Oder dass du zu wenig Unterstützung angeboten hast. Und das macht dich sehr traurig.
Wenn die Mutter durch Demenz oder Alzheimer immer mehr verschwindet
Wenn deine Mutter an Demenz oder Alzheimer erkrankt ist, spürst du deinen Verlustschmerz noch während sie lebt. Die Situation ist schwierig und sehr verwirrend, weil ihr Körper da ist, aber ihr Geist komplett verloren zu sein scheint.
Du vermisst die Person, die sie mal war. Du fühlst Trauer und Verzweiflung, weil die Verbindung nicht mehr da ist. Du kannst sie nicht mehr auf gewohnte Weise erreichen. Das macht dich wiederum wütend. Und wenn du mal die Nerven verloren hast und laut geworden bist, machst du dir nach einer Weile Vorwürfe, dass du nicht gelassen geblieben bist.
Die Situation ist verwirrend, und oft weißt du nicht, wie du damit umgehen solltest.
Der Tod der Mutter kann eine Chance sein, Frieden zu schleißen
Als meine Mutter starb, weinte ich keine einzige Träne. Das war sehr schwer für mich, aber ich lernte, dass es andere Arten gibt, Trauer zu bewältigen. Ich habe sie in meinen Träumen verabschiedet.
Damals dachte ich oft, dass das Weinen nicht nur eine wunderbare Art und Weise ist, die Trauer auszudrücken, aber auch eine mentale Erleichterung. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber heulen.
Doch die nächtlichen Begegnungen mit meiner Mutter hatten auch etwas Positives. Ich habe ihre Präsenz und Nähe wieder stark gespürt. In den Träumen habe ich auch Situation erlebt, in denen ich meine Emotionen sehr klar wahrnehmen konnte, ohne in Gefühlschaos zu verfallen. Das hat mir geholfen tiefer einzutauchen und Vieles, noch aus der Kindheit, zu heilen. Dieser Trauerprozess hat mich erwachsener und reifer als Mensch gemacht.
Der Abschied dauerte etwa ein Jahr und endete mit einem Traum, in dem ich den Schlüssel zu meinem Elternhaus zurückgab. In der Realität hatte ich das schon viel früher getan.
Mir ist sehr bewusst geworden, wie wichtig die Mutterfigur in unserem Leben ist. Die Beziehung zur ihr prägt uns ein Leben lang. Es ist wichtig während des Trauerprozesses alle Emotionen zu sehen und dann sie zu verarbeiten. Das erleichtert dir den Abschied und gleichzeitig den Start ins neue Leben als stärkerer Mensch.
So lernst du eine schmerzhafte Erfahrung in etwas Besonderes zu verwandeln. Je stärker der Schmerz, desto größer kann die Transformation sein. Wenn sich das Leben ändert, dann ist das Beste, was tun kannst: ändere dich mit ihm.
Wenn du deine Mutter verloren hast und du sie sehr vermisst, helfe ich dir diese Erfahrung zu verarbeiten. So können wir zusammen arbeiten.
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